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Herausforderungen im Lieferantenmanagement

Lieferanten-Management ist nicht nur in diesen Zeiten mit Covid-19, sondern jederzeit herausfordernd für produzierende Unternehmen.

Um stetig Kaufteile und Dienstleistungen in guter Qualität termingerecht geliefert zu bekommen, ist es unablässig die eigene Lieferkette zu kennen, Entwicklungen zu verfolgen und Optimierungen aktiv anzustoßen. Die Auswirkungen einer Vernachlässigung können von Lieferverzug bis hin zu Qualitätsmängeln oder gar Rückrufaktionen reichen.

KBC betreut seit Jahren Endkunden sowie Zulieferer im Bereich des Lieferanten-Managements.  In diesem Artikel gehen wir auf ausgewählte Handlungsfelder ein, die uns immer wieder in unserer täglichen Arbeit begegnen und die Ihnen nicht unbekannt sein dürften.

Management von Sublieferanten

Ein produzierendes Unternehmen steht in direkter Beziehung zu seinen Tier-1 Lieferanten, jedoch nicht zu den Tier-n Lieferanten. Je weiter der Lieferant in der Lieferkette entfernt ist, desto schwieriger ist es für das produzierende Unternehmen die Transparenz oder gar die Kontrolle zu behalten. Ein Wissensverlust ist nahezu unvermeidbar.

Das Sublieferanten-Management ist ein fester Bestandteil der Produkt- und Prozess-Audits, die in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Gleichzeitig ist es aber nur einer von vielen Bestandteilen und kann daher in der Praxis lediglich anhand von Stichproben überprüft werden.  Dennoch sollte das Sublieferanten-Management im Rahmen dieser Audits immer an einem aktuellen Produktbeispiel konkret und äußerst detailliert durchgesprochen werden, um potenzielle Schwachstellen offenzulegen.

Aus unserer Erfahrung heraus, nimmt der Aufwand für die Lieferantenentwicklung bei dem Sublieferanten-Management in der Lieferkette überdurchschnittlich zu. Gründe hierfür sind:

  • Eine in Relation zum Kunden geringe Personalstärke im Bereich Qualitätsmanagement
  • eine größere Distanz zum Endkunden und den Auswirkungen von Liefer- und Qualitätsproblemen
  • ein vorherrschender Kostenreduzierungsdruck bei den Tier-n Lieferanten.

Dies wiederum hat zur Folge, dass Schwächen sichtbar werden, die indirekt oder sogar direkt beim produzierenden Unternehmen (Endkunden) als Lieferengpass zu Buche schlagen oder als durchgereichtes, unerkanntes Qualitätsproblem auftauchen. Genau hier setzen wir mit einem Paket an Methoden an, welches den Tier-1 befähigt, die Herausforderungen mit seinen Sublieferanten zu bewältigen. Wir analysieren Lieferanten mittels einer strukturierten Methodik zur Überprüfung des Lieferanten-Managements von der Spezifikation, über die Projekt- und Serienabwicklung bis hin zur nachhaltigen Optimierung.

Des Weiteren definieren wir mit Ihnen individuell abgestimmte Maßnahmenpakete für eine nachhaltige Optimierung im Sublieferanten-Management wie bspw.:

  • Fokus auf Spezifikation, Änderungsmanagement und Serienanlaufvorbereitung
  • Durchführung einer Risikoanalyse der Sublieferanten
  • Erstellung eines Auditplans und Durchführen von Audits
  • Etablieren eines Regelprozesses zur Problemlösung

Unterschätzen Sie den Faktor Kommunikation nicht

Sie kommunizieren regelmäßig mit Ihren Tier-1 Lieferanten? Sie wissen, in welcher Form diese in die weitere Lieferkette kommunizieren? Sie werden rechtzeitig und proaktiv informiert, wenn es Schwierigkeiten mit dem einen oder anderen Lieferanten gibt? Ihre Tier-1 Lieferanten legen den notwendigen Fokus auf das Sublieferanten-Management?

All diese Fragen sind wichtig und Sie sollten die Antworten darauf kennen. Dies können Sie stichprobenhaft im Rahmen der bereits erwähnten Prozessaudits abfragen, jedoch spätestens bei Auffälligkeiten in der Regelkommunikation mit dem Tier-1 ist ein gezieltes Hinterfragen angebracht. Steuern Sie aktiv die Kommunikation Ihrer Lieferanten und fordern Sie diese bewusst ein. Überprüfen Sie die Wirksamkeit indem Sie sich immer wieder einmal in ein Regelgespräch zuschalten.  Nehmen Sie sich die Zeit, es zahlt sich aus.

Besonderheit: Setzteil-Lieferant

Zu den bisher aufgezählten Herausforderungen kommt noch eine weitere: Setzteile.

Legt der Endkunde ein Setzteil fest, wird damit meistens auch der Sublieferanten bestimmt und zwar unabhängig davon, ob der Tier-1 Lieferant mit diesem bereits eine aktive Lieferantenbeziehung hat oder nicht. Dies kann kritisch sein, wenn es sich bspw. um einen direkten Wettbewerber des Tier-1 handelt, denn welcher Einkäufer möchte schon gern einen Lieferanten betreuen, zu dem ein direktes Wettbewerbsverhältnis besteht?

Hieraus können folgende Probleme entstehen:

  • Der Setzteil-Lieferant wird parallel zum normalen Lieferanten-Regelprozess gesteuert (z. B. hinsichtlich Stammdatenpflege, Änderungsmanagement, Kommunikation)
  • Tier-1 Lieferanten pflegen den Setzteil-Lieferanten nicht analog der Stamm-Lieferanten im ERP-System, worunter die Daten-Qualität leidet
  • Der Endkunde, welcher den Setzteil-Lieferanten ausgewählt hat, kommuniziert direkt mit dem Setzteil-Lieferanten und vergisst den Tier-1 einzubinden

Ein solches Lieferanten-Verhältnis ist kritisch und mit Priorität zu behandeln. Deshalb ist unsere Empfehlung:

Nehmen Sie derartige Konstellationen ernst und investieren Sie Zeit in ein Abstimmungsgespräch oder einen Workshop, in welchem Befindlichkeiten jeder Partei offen angesprochen und klare (Spiel-)Regeln der Kommunikation (Meldekette etc.) und die Einhaltung von Regelprozessen vereinbart werden.