Praxisbeispiel
Lieferanten-Stabilisierung bei Engpässen in der Lieferkette
Hintergrund
Steigende Qualitätsansprüche an Produkte, immer enger aufeinander abgestimmte Lieferketten sowie ein aktuell wirtschaftspolitisch sehr dynamisches Umfeld machen das Managen eines großen Lieferantennetzwerkes immer wichtiger und vielschichtiger. Dies gilt insbesondere für die Automobilindustrie. Die Zuverlässigkeit eines Lieferanten ist insbesondere in den ersten Jahren nach seiner Nominierung keineswegs selbstverständlich. Ganzheitliche Vorabqualifizierungen vor Projektvergabe und kontinuierliche Audits sind unabdingbar, um potenzielle, negative Veränderungen in der Lieferantenqualität und damit Gefahren für die eigene Lieferkette frühzeitig zu erkennen. KBC-Erfahrungen zufolge zeichnet sich ein gutes Lieferantenmanagement nicht nur durch eine schnelle Identifikation von Schwachstellen aus, sondern auch durch das aktive Managen von bereits entstandenen Krisensituationen.
Dementsprechend rücken kurzfristige Maßnahmen zur Stabilisierung von Lieferanten immer mehr in den Fokus vieler OEMs. Der gezielte Einsatz von interdisziplinären Eingriffsteams (Taskforce), kann die Auswirkung von Engpässen in der Lieferkette kurzfristig eindämmen und Schwachstellen nachhaltig abstellen. Ganzheitliche Performance-Transparenz sowie ein stringentes Maßnahmenmanagement sind dabei unerlässlich.
Konkrete Aufgabenstellung
Wiederherstellung der Lieferfähigkeit sowie Abbau des Lieferrückstands eines Tier-1 Lieferanten im Vereinigten Königreich.
KBC-Lösungsansatz
- Durchführung einer Ursachenanalyse zur Identifikation und Priorisierung der Handlungsmaßnahmen
- Einführung von Kennzahlen zur täglichen Erfassung der Lieferperformance des Lieferanten
- Durchführung datenbasierter Teilprozessanalysen zur Qualitätssicherung und Senkung von Ausschussraten
- Aufbau der Kommunikation zwischen OEM und Lieferanten und Standardisierung des Reportings bis hin zum Vorstand
- Tägliche Aussteuerung der Taskforce, Priorisierung und Planung von Teilelieferungen, sowie der Lösung von Qualitätsproblemen in der Produktionskette
Erzielte Wirkung
Die kurz- und mittelfristige Versorgung des OEMs konnte erfolgreich sichergestellt werden. Durch ein stringentes Reporting wurde die Performance für den OEM – bis in die Vorstandsebene – transparent. Aufgrund des regelmäßigen Austausches zwischen OEM, Lieferant und Taskforce wurden Risiken frühestmöglich identifiziert und Eskalationsbedarfe rechtzeitig aufgezeigt. Durch gezieltes Maßnahmentracking konnte eine Senkung der Ausschussrate von über 20% für zentrale Teilprozesse gewährleistet werden. Die Lieferantenzuverlässigkeit gemessen an OTIF (on-time in-full) wurde von unter 10% auf über 90% gehoben. Ein Lieferrückstand in Höhe von ~ 3000 Teilen konnte dank der Zusammenarbeit von Lieferant und Taskforce nachhaltig abgebaut werden. Zusätzlich wurde im Hinblick auf den zu dieser Zeit anstehenden Brexit, ein mehrtägiger Lagerbestand aufgebaut