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Wie sich Rückruf-Aktionen von Unternehmen präventiv vermeiden lassen!
München – Rückruf-Aktionen bei Automobilherstellern sind kein Phänomen günstiger Volumenmodelle, im Gegenteil: Im Jahr 2018 waren knapp 30 Prozent aller Rückruf-Aktionen den deutschen Premium-Herstellern (Audi, BMW, Mercedes-Benz, Porsche und VW) zuzuordnen. Das interessante dabei ist, dass die Ursachen von Rückruf-Aktionen meist in der mangelhaften Qualität der Produkte liegen. Damit gehen nicht nur steigende Gewährleistungskosten für Unternehmen einher – gelegentlich sind auch neue behördliche Vorgaben die Folge. Die Automobilhersteller verfügen zwar über Know-how zur effizienten Abstellung des Problems durch technische Lösungen, es fehlen ihnen jedoch vielfach Ansätze zur präventiven Vermeidung von Rückruf-Aktionen.
Präventivmaßnahmen
Um langfristig Kosten, Imageschäden und Strafzahlungen von Behörden zu reduzieren und dadurch Schäden im eigenen Unternehmen zu vermeiden, können beispielsweise vorhandene Felddaten über vergangene Rückruf-Aktionen der gesamten Branche analysiert und präventiv genutzt werden. KBC hat in diesem Zusammenhang einen Frühwarnradar entwickelt, mit dessen Hilfe öffentlich zugängliche Erkenntnisse aus Rückrufen im Wettbewerbsvergleich analysiert und hinsichtlich ihrer konkreten Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet werden. Der Radar ermöglicht es aus den Fehlern der Wettbewerber frühzeitig zu lernen. So können potenzielle Probleme bei den eigenen Produkten erkannt und bereits vor dem Eintreten abgestellt werden.
Anwendung des KBC-Frühwarnradars
Für die Anwendung des Frühwarnradars hat KBC einen Prozess zur systematischen Analyse und Nutzung von Felddaten zu Rückruf-Aktionen entwickelt, welcher unternehmensspezifisch angepasst werden kann. Dieser Prozess sieht zwei wesentliche Schritte vor.
1.) Im ersten Schritt werden Daten aus nationalen und internationalen Quellen, wie beispielsweise des ADAC´s für Deutschland, erhoben und aufbereitet. Aufgrund der umfangreichen Datensätze werden die Rückruf-Themen nach Fehlerbildern geclustert und konsolidiert. In Vorbereitung auf den zweiten Schritt kann eine Anreicherung mit Zusatzinformationen, wie Konzept, Lieferanten oder Fertigungstechnologien erfolgen. Dadurch wird die anschließende Beurteilung der Themen für die Fachexperten erleichtert und die Einschätzung des potenziellen Risikos präziser.
2. Im zweiten Schritt erfolgt eine Verteilung der identifizierten Themen an interne Experten. Da die gesamte Wertschöpfungskette für Qualität verantwortlich ist, werden die Experten für die Bewertung der Themen bereichsübergreifend aus Entwicklung, Einkauf und Produktion ausgewählt. Diese Experten prüfen Produkte und Prozesse auf ähnliche Schwachstellen, wie die, die beim Wettbewerb aufgetreten sind und identifizieren so das Risiko für ihr eigenes Unternehmen. Im Anschluss werden daraus konkrete Handlungsbedarfe definiert und Regelprozesse in der Organisation verankert.
Durch den Einsatz eines Frühwarnradars lassen sich Erkenntnisse aus den Rückrufen und den Qualitätsmängeln anderer Hersteller ziehen. Mit diesem Wissen können präventiv eigene Rückruf-Aktionen vermieden werden.
Kontaktieren Sie uns gerne für einen Erfahrungsaustausch zum Thema.